Eisch hon uff der Schoolbank, der vererscht gehuckt
unn wußt noch nit viel; doh hon mer beguckt
en
Landkart mit dicke, verschnerjelte Strisch,
dat ware die Fliß vull Wasser unn Fisch. |
Ich habe auf der
Schulbank, ganz vorne gesessen
und wußte noch nicht
viel; da haben wir geschaut,
eine Landkarte mit
dicken verschnörkelten Strichen,
das waren die Flüsse
voll Wasser und Fischen. |
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Unn Punkte sinn uff der Landkart gewes -
de
Schoolmäster hot uus dann vorgeles
die Name, die wo newedraan hon gestann,
meer hon dat Gedruckt joh noch nit verstann! |
Und Punkte sind auch
auf der Landkarte gewesen
der Schulmeister hat
uns dann vorgelesen,
die Namen die daneben
gestanden haben;
wir haben das
Gedruckte ja noch nicht verstanden! |
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Dat ware die Städt an der Musel, am Rhein
unn der Noh, so wie se haut noch sein
unn mer hon mit hääße Kepp doh gehuckt
unn immer nor uff die Landkart geguckt. |
Das waren die Städte an
der Mosel, am Rhein
und der Nahe, so wie
sie auch heute noch sind
und wir haben mit
heißen Köpfen dort gesessen
und immer nur auf
die Landkarte geschaut. |
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Uff äämol saat de Schoolmäster dann
-
et war en junger unn freiindlischer Mann –
unn hot uff en Stickelsche Landkart gewies:
„Und unser Hunsrück, ihr Kinder, ist dies!“ |
Auf einmal sagte der
Schulmeister dann
- er war ein junger und
freundlicher Mann -
und hat auf ein
Stückchen Landkarte gewiesen:
„Und unser Hunsrück,
ihr Kinder ist dies!“ |
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Do
is uffgestann meiine Schoolkamerad
Unn hot gestottert unn hot gesaat:
„Herr Lehrer, dat watse aweile verziehle,
dat is joh geloh, dat kann mer joh fiele!“ |
Da ist aufgestanden
mein Schulkamerad
und hat gestottert und
hat gesagt:
„Herr Lehrer das was
sie jetzt hier erzählen,
das ist ja gelogen,
das kann man ja fühlen!“ |
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„So`n
Eckelsche – dat sull de Hunsrick sinn!
Herr Lehrer dat gläwe meer nit, meer Kinn!
De
Hunsrick - dat iss doch en Reisch for seich,
dat wääß mei Vadder, dat wääß aach eich!“ |
„So ein Eckchen – das
soll der Hunsrück sein!
Herr Lehrer, das
glauben wir nicht, wir Kinder!
Der Hunsrück das ist
doch ein Reich für sich,
das weiß mein Vater,
das weiß auch ich!“ |
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„Er hot lohletzt noch am Disch gesaat,
uus Grumbeeresticker, dat wär doch en Staat,
er
wär dodruff stulz – unn dat nit wenig –
mei Vadder – dat is joh de Grumbeere Keenig!“ |
„Er hat zuletzt noch am
Tisch gesagt,
unsere Kartoffeläcker,
das wäre doch ein Staat,
er wäre darauf stolz –
und das nicht wenig –
mein Vater – der ist ja
der Kartoffel-König!“ |
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Unn die Große die hon et doch gist noch gelehrt,
dat en Staat unn en Reisch zuem Keenig heert!
Gell siehste, Herr Lehrer, dann iss doch gewiß
dat de Hunsrick – en Grumbeere Keenigreisch iss!“ |
„Und die Großen die
haben es doch gestern noch gelernt,
das ein Staat und ein
Reich zu einem König gehört!
Gell, siehst du, Herr
Lehrer, dann ist doch gewiss,
das der Hunsrück – ein
Kartoffel-Königreich ist!“ |
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Doh hot de Schollmääster doch mol gestutzt –
er
hot sich ganz langsam die Nas gebutzt
unn saat: „Gut , Peter wir bleiben dabei,
dass der Hunsrück ein „Grumbeere – Keenigreisch“ sei!“ |
Da hat der Schulmeister
doch mal gestutzt –
er hat sich ganz
langsam die Nase geputzt
und sagte: „Gut Peter,
wir bleiben dabei,
dass der Hunsrück ein
Kartoffel-Königreich sei!“ |
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Meer kimmt et haut noch so oft in de Kopp,
wie er so proforsch war, der krobbisch Knopp
unn dann denk eisch mit Schmunzele gehre doh draan,
dat die Kinner unn Narre – die Wohrhäät saan. |
Mir kommt es auch heute
noch so oft in den Kopf,
wie er so
sehr energisch
war, der kleine Knopf
und dann denke ich mit
Schmunzeln gerne daran,
das die Kinder und
Narren – die Wahrheit sagen. |