Hunsrücker Platt

zrick zu de anere Sprich

Frühlings-Lied

 Frühlings-Lied von Peter Joseph Rottman

Watt sinn eich, Dehr Brierer,
Watt sinn eich so froh;
Der Winder iß danne
Det Friehjohr iß do.
Was bin ich, ihr Brüder,
Was bin ich so froh;
Der Winter ist gegangen
Das Frühjahr ist da.
   
Erauser, Dehr Bue,
Verloost Auer Huhl!
Watt weerd et ähm wierer
Im Freie so wuhl.
Hinaus, ihr Buben,
Verlast eure Höhle!
Was wird es einem wieder
Im Freien so wohl.
   
Im Haus hinn’gem Uwe,
Do iß nit uhs Blatz,
Lo drauß in dem Acker,
Do leit uhser Schatz.
Im Haus hinterm Ofen,
Dort ist nicht unser Platz,
Hier draußen in dem Acker,
Da liegt unser Schatz.
   
Der Bauer muß schaffe;
Seid norest nit faul!
Et fliehe käh Dauwe
Gebrore in’t Maul.
Der Bauer muss arbeiten;
Seit nur nicht faul!
Es fliegen keine Tauben
Gebraten in den Mund.
   
Lang schloofe det Moorjets,
Datt brengt ähm käh Glick.
Wo frieher erauser,
Wo greßer det Stick.
Lang schlafen am Morgen,
Das bringt einem kein Glück.
Je früher hinaus,
Je größer das Stück.
   
Et stehr in der Biewel,
Wie Jerer aag wääs,
Det Brood se verdiene
Mit Aarwet unn Schwäs.
Es steht in der Bibel,
Wie Jeder auch weiß,
Das Brot zu verdienen
Mit Arbeit und Schweiß.
   
Dann schmackt ähm det Esse,
Dann schmackt ähm der Schloof,
So schmackt-et kähm Kienig,
So schmackt-et kähm Groof.
Dann schmeckt einem das Essen,
Dann schmeckt einem der Schlaf,
So schmeckt es keinem König,
So schmeckt es keinem Graf.
   
Drimm lustig an’t Werik;
Uhs Herrgott will’t hohn.
Dem fleißige Bauer,
Dehm girr-er sei Lohn.
Darum lustig ans Werk;
Unser Herrgott will es haben.
Dem fleißigen Bauer,
Dem gibt er seinen Lohn.
 
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